Alpen

Alpen

Alpen, das vom Rhônetal im W. bis zur Donauebene im O. in weitem Bogen Norditalien umziehende, umfangreichste Hochgebirge Europas, etwa 1100 km lg., 125-275 km breit, von WSW. nach ONO. Auf einer Basis von 176.000 qkm in mehrern Ketten ausgedehnt; eingeteilt in West- und Ost-A. Höchste Erhebung im Montblanc 4810 m. [Karte bez. Tafel: Alpenländer I u. II.] (S. auch Beilage: Berge.)

Die West-A., die A. westl. von der Linie: Bodensee, Rheintal, Splügenpaß, Comer See, Luganer See, Lago Maggiore, 72.000 qkm, geologisch eine kristallinische Zentralmasse (Gneis), im N. und W. begleitet von einer Zone sedimentärer Gesteine (Kalk). Hauptteile: A. Junerer Gneisalpenzug: 1) Ligurische A., vom Colle Altare bis zum Colle di Tenda; 2) Kottische A., vom Col de Larche bis zum Mont Genèvre; 3) Grajische A., von dort bis zum Kleinen Sankt Bernhard; 4) Penninische A., vom Großen Sankt Bernhard bis zum Simplon; 5) Lepontinische A., vom Splügen bis zum Greinapaß. B. Äußerer Gneisalpenzug: 6) See- oder Meer-A., vom Colle di Tenda und Meer bis zur Durance; 7) Dauphiné-A., von dort bis zum Col du Bonhomme; 8) Savoyer A., von dort bis zur Rhône im N. und zum Großen Sankt Bernhard im O., mit dem Montblanc; 9) Freiburger A., von der Rhône und dem Genfer See bis zur Gemmi; 10) Berner A., von der Gemmi bis zur Reuß; 11) Glarner A., von der Reuß bis zum Rhein im O. C. Französische Kalk-A.: 12) Provence-A., vom Meer bis zur Durance; 13) Drôme-A., nordwestl. von den Provence-A.; 14) Jura-A., von der Drôme bis zur Arve; 15) Chablais-A., zwischen Arve und Rhône.

Die Ost-A., die A. östl. von der obigen Linie Bodensee-Lago Maggiore, 104.000 qkm; geologisch eine kristallinische Zentralzone, im N. und S. von einer sedimentären Kalkzone begleitet; an verschiedenen Stellen schiebt sich zwischen die nördl. Kalk-und die Gneiszone eine paläozoische Schieferzone ein; man unterscheidet daher von N. nach S. Nördl. Kalk-A., Schiefer-A., Gneis-A. und Südl. Kalk-A. Wichtigste Teile: A. Gneis-A.: 1) Adula-A., vom Lago Maggiore bis zum Vorder- und Hinterrhein; 2) Rhätische A., zwischen Splügen, Veltlin, Brenner und Inntal, weisen in ihrer mittlern Gruppe, den Bernina-A., die höchsten Erhebungen der Ost-A. (Piz Bernina 4052 m) überhaupt auf; 3) Hohe Tauern, vom Brenner im W. bis zum Murthörl im S. und vom Pustertal im S. bis zum Salzachtal im N.; 4) Niedere Tauern, vom Murthörl im W. bis zum Liesing-Palten-Tal im O.; 5) Norische A., im S. des Murtals, vom Liesertal bis zum Hirschegger Gatterl; 6) Cetische A., nordöstl. von den Norischen A. B. Schiefer-A.: 7) Plessur-A., zwischen Prättigau, Davos und Vorderrhein; 8) Salzburger Schiefer-A., nördl. von den Hohen Tauern, vom Silltal bis zum Passe Mandling; 9) Eisenerzer A., zwischen Enns-, Mürz-, Liesing- und Paltental. C. Nördl. Kalk-A.: 10) Allgäuer A., vom Prättigau und Rhein bis zum Fernpaß; 11) Nordtiroler Kalk-A., vom Fernpaß bis zur Saalach; 12) Salzburger Kalk-A., von St. Johann in Tirol, der Salzach im W. bis zum Passe Pyhrn; 13) Österreichische A., östl. vom Paß Pyhrn. D. Südl. Kalk-A.: 14) Lombardische A., südl. vom Lago Maggiore bis zum Iseosee; 15) Etschbuchtgebirge, vom Idrosee bis zum Becken von Belluno; 16) Südtiroler Hochland, nordöstl. sich anschließend, von der Etsch bis zum Pustertal; 17) Venetianer A., zwischen Brenta und Tagliamento; 18) Karnische A., an das Südtiroler Hochland nach O. sich anschließend; 19) Julische A., südl. von den Karnischen A. Zwischen den Norischen und Karnischen A. liegt 20) das Becken von Klagenfurt, mit mittlerer Höhe von 400-500 m, im Taubenbühel 1071 m.

Die Alpenpässe, entweder nur für den sichern Tritt der Maultiere gangbare Saumwege oder zu befahrende Straßen, sind zum Teil von Eisenbahnen (Alpenbahnen) überschritten (Brennerbahn, Pontebbabahn, Semmeringbahn) oder durch riesige Eisenbahntunnel untergraben (Mont Cenis, Sankt Gotthard, Arlberg, Simplon).

Klima. Die Mittelhöhe der Schneelinie ist etwa 2800 m, auf der Nordseite 2700, auf der Südseite 3100, daher ein großer Teil der A. mit ewigem Schnee bedeckt; von dieser Schneedecke ziehen Gletscher in Klüfte und Täler hinab. Auf der Nordseite hört der Baumwuchs mit 1870, auf der Südseite mit 2400 m Höhe auf; von hier bis zur Schneegrenze die Region der Alpenpflanzen; weiter abwärts die Region der Nadelhölzer mit Viehweiden; tiefer die Region des Laubholzes, in welcher der Ackerbau beginnt; endlich im S. die Region der Kastanien, mit Wein-und Maisbau, bis zu 900 m. Für Pflanzen- und Tierwelt charakteristisch die vielen nordischen Formen, Überreste aus der Eiszeit. Eigentümliche Pflanzen: Edelraute, Edelweiß, Alpenrosen; Tiere: Steinbock, Gemse, Murmeltier, Alpenhase. Der Sprache nach 33,4 Proz. deutsch (Mitte, Norden und Osten), 10,6 Proz. slawisch (Kärnten und Krain), 25,6 Proz. französisch (Westen), 29,4 Proz. übrige roman. Sprachen (italienisch im Süden, rhätoromanisch in Graubünden und einigen Tälern Südtirols).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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